12 Phasen im Burnout
Dauerhafter Stress macht krank. Mit dem 12 Phasen Modell erkennen Sie Burnout rechtzeitig.
12-Phasen Modell Burnout.
Das 12-Phasen Modell geht auf den deutsch-amerikanische Psychologe Herbert Freudenberger (1926–1999) zurück, der 1974 den ersten wissenschaftlichen Artikel über das Burnout-Syndrom publizierte. Mit Hilfe dieses 12-Phasen-Modells können Sie eine erste persönliche Standortbestimmung vornehmen. Vor allem die Stufen 10-12, also die Phasen mit dem Gefühl innerer Leere, Depression und völliger Erschöpfung, markieren den kritischen Bereich für einen Burnout.
Burnout erkennen.
Dauerhafter Stress macht krank. Dies betrifft nicht nur die High Potentials im Job mit 60-80 Wochenstunden. Wir alle sehen uns wachsende Anforderungen gegenüber: mediale Reizüberflutung, immer „online“ sein, durch Globalisierung veränderte Arbeitsbedingungen, Doppel- und Dreifachbelastungen durch Familienmanagement und die Betreuung pflegebedürftiger Angehörigen oder Vollzeitjob&alleinerziehend. Durch permanenten Stress hervorgerufene Erkrankungen gehören heute zu den weltweit schwerwiegendsten und bedeutendsten Krankheitsbildern. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft Stress inzwischen als eine der größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts ein. Rund 20% der Bevölkerung sind demnach in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen und Schweregraden von Burnout betroffen.
Die 12 Phasen
Reflektieren Sie Ihre persönliche Situation anhand des folgenden 12 Stufen-Modells des Burnout.
- 1. Phase: Der Zwang, sich zu beweisen.
– Der Wunsch erfolgreich zu sein ist völlig normal. Diese Phase ist jedoch durch einen übersteigerten Ehrgeiz, Verbissenheit und Perfektionismus gekennzeichnet. Charakteristisch sind überhöhte Erwartungen an sich selbst verbunden mit großer Angst bei der Vorstellung nicht mehr als 100 % zu geben. - 2 Phase: Verstärkter Einsatz
– Aus der Sorge, den Erwartungen nicht gerecht zu werden, baut sich vermehrt Angst vor Kontrollverlust und Versagen aus. Meist wird dann noch mehr Gas gegeben, um alle Aufgaben besonders gut, perfekt, schnell zu erledigen. Aus dem Gefühl heraus, alles im Griff haben zu wollen, fällt das Delegieren von Aufgaben zudem schwer. Alles muss gefühlt selbst und insbesondere schnellstmöglich erledigt werden.
- Phase 3: Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse
– Private, körperliche und insbesondere soziale Bedürfnisse werden zunehmend in den Hintergrund geschoben und sogar als eher störend und stressend erlebt. Die beruflichen Anforderungen hingegen herunter gespielt bzw. als sehr positiv („macht doch Spaß“) dargestellt. Parallel dazu werden Personen mit einer anderen Arbeitseinstellung kritisiert und abgewertet, wenn diese Ihren Bedürfnisse weiterhin nachgehen. Durch Vernachlässigung eigener Bedürfnisse wie vitalstoffreiche Ernährung, ausreichend Pausen, genügend Schlaf und Bewegung in der Natur, wird der Lebensstil zunehmend ungesünder. Nicht selten treten in dieser Phase Fehler, Konzentrationsprobleme oder andere Fehlleistungen auf.
- Phase 4: Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen
– Zunehmende Konflikte mit Arbeitskolleginnen, der Partnerin/dem Partner werden ebenso wenig wahrgenommen wie Schlafmangel und erste körperliche Symptome. Außerdem mehren sich Fehlleistungen wie vergessene Termine, Terminkumulationen, Unpünktlichkeit, sonstige Fehler etc.
- Phase 5: Umdeutung von Werten
– Die Wahrnehmung verändert sich, die Betroffenen stumpfen ab, werden oft hart und berechnend. Der Zeitbegriff ist gestört, es gibt nur mehr die Gegenwart, Personen und Dinge, die den Betroffenen vormals wichtig waren, treten hinter die Arbeit zurück. Der persönliche Horizont verengt sich.
- Phase 6: Verleugnung der Probleme
– Betroffene begegnen ihrer Umwelt zunehmend zynisch, verbittert und mit Härte. In der Folge beginnen sie sich mehr und mehr abzukapseln. Ungeduld, Intoleranz, latente und/oder Aggressivität prägen den Umgangston. Die Leistungseinbußen sind deutlich merkbar, ebenso körperliche Beschwerden.
- Phase 7: Rückzug
– Die eigenen Kritikfähigkeit ist sehr reduziert. PartnerIn, Familie und FreundInnen werden jetzt als Belastung und als anstrengend erlebt. Die eigene Situation wird als sehr hoffnungslos beschrieben, das Gefühl von Orientierungslosigkeit macht sich breit. Der Zugang zu eigenen Gefühlen ist abgeschnitten. Um den Stress zu kompensieren werden Ersatzbefriedigungen herangezogen. Im Beruf ist meist nur noch Dienst nach Vorschrift drin.
- Phase 8: Verhaltensänderung
– Verhaltensveränderungen sind nun deutlicher wahrnehmbar. Den Betroffenen wird zunehmend alles egal, man zieht sich innerlich so weit zurück, dass jede Form von menschlicher Zuwendung und Unterstützungsangebote als Angriff erlebt wird. Die eigene Urteilsfähigkeit ist eingeschränkt. Man fühlt sich weiterer Arbeitsanforderung nicht mehr gewachsen.
- Phase 9: De-Personalisation
– In dieser Phase verlieren Betroffene das Gefühl für sich selbst. Sie erleben sich zunehmend als nur noch funktionierend. Der Zugang zu eigenen Bedürfnissen und Wünschen geht verloren. Sie vernachlässigen ihre eigene Gesundheit. Das Leben wird als sinnlos erachtet, die eigene Situation als unabänderbar.
- Phase 10: Innere Leere
– In dieser Phase entstehen Phobien oder Panikattacken. Die Betroffenen sind bereits völlig mutlos, leer, fühlen sich nutzlos, ausgelaugt, kraftlos und sehr ängstlich. Oft wird versucht, durch Aufputschmittel, Medikamente oder Drogen irgendwie „durchzukommen“
- Phase 11: Depression
– Tiefe Verzweiflung, Selbsthass, Erschöpfung, dem Wunsch nicht mehr aufwachen zu müssen und manchmal auch Suizid-Gedanken prägen diese Phase.
- Phase 12: Völlige Burnout-Erschöpfung
– In dieser Phase tritt der absolute Notfall ein und es kommt es zum körperlichen, geistigen und emotionalen Zusammenbruch. Oft kollabiert auch das Immunsystem. Diese Phase ist unbehandelt lebensgefährlich.
Sollten Sie bemerken, dass Sie insbesondere in den Phasen 1-4, in denen ein bewusstes Gegensteuern meist noch leichter möglich ist, nicht alleine raus kommen, zögern Sie bitte nicht sich dringend Unterstützung zu holen! Es ist KEIN Zeichen von Schwäche, Hilfe in Anspruch zu nehmen, sondern Ausdruck von Selbstfürsorge und einem verantwortungsvollen Umgang mit Ihrem Leben und Ihrer Gesundheit. Verschweigen und verharmlosen Sie Burnout nicht, er geht nicht wie ein Schnupfen von alleine weg. Mit meinem Angebot der Burnout-Prävention durch Coaching stehe ich Ihnen gern zur Seite.
Bild: Free-Photos auf Pixabay
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