Lampenfieber im Vorstellungsgespräch
Im meiner Coachingpraxis kommen sehr häufig KlientInnen, um sich professionell auf ein Vorstellungsgespräch vorzubereiten. Sei es, weil ein besonders wichtiges Bewerbungsgespräch, z.B, für ihren Traumjob ansteht oder weil sie vielleicht seit mehreren Jahren kein Bewerbungsgespräch mehr geführt haben bzw. nach der Uni der Einstieg in die Berufswelt ansteht. Aber wie gehe ich mit Lampenfieber und großer Nervosität um?
Bei der Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche haben sich zwei Ansätze als sehr hilfreich erwiesen.
Stärken und Kompetenzen im Vorstellungsgespräch authentisch vermitteln
Zum einen ist eine gezielte und sorgfältige Vorbereitung auf gängige Fragen enorm wichtig. Habe ich schlüssige Erklärungen zu meiner Wechselmotivation, wie kann ich Brüche in meinem Lebenslauf plausibel erklären, wie stelle ich meine fachlichen bzw. persönlichen Stärken und Kompetenzen in Bezug auf die Anforderungen der ausgeschriebenen Stelle souverän, überzeugend und authentisch dar? Folgende zentrale Fragen sollten Sie gut vorbereiten und auch flüssig und überzeugend beantworten können:
– Erzählen Sie doch mal über sich?
– Was reizt Sie an der Stelle? Warum möchten Sie bei dem Unternehmen den neuen Job anfangen?
– Was sind Ihre Stärken, fachlichen Kompetenzen und persönlichen Qualitäten
– Was sind Ihre Schwächen?
– Warum sollten wir uns für Sie entscheiden?
Weitere Fragen finden Sie im Blogartikel: Erfolgreich im Vorstellungsgespräch
Bleiben Sie auf Augenhöhe
Genauso entscheidend ist es jedoch die innere Haltung, mit der ich ein solches Bewerbungsgesprächen führe. Fühle ich mich als Bittstellerin, die diese eine Chance unbedingt nutzen muss und komme mir bei einem Bewerbungsgespräche eher wie auf einem Prüfstand vor, bei dem andere über mein berufliches Schicksal entscheiden? Oder bin ich mir meiner Stärken und Erfahrungen bewusst und kann diese klar, authentisch und sympathisch kommunizieren?
Unsere Glaubenssätze und inneren Bewertungen, wie ich also zu so einem Gespräch stehe, können unser Verhalten massiv beeinflussen und damit auch Auswirkungen darauf haben, ob das Vorstellungsgespräch gut und weniger zufriedenstellend verläuft.
Eine unterstützende Sichtweise ist meiner Meinung nach folgende: machen Sie sich klar, dass es weder um eine Prüfungssituation noch um Leben und Tod geht. Vielmehr handelt es sich um ein Informationsgespräch von Partnern auf gleicher Augenhöhe, das klären soll, ob eine Zusammenarbeit für BEIDE Seiten vorteilhaft wäre. Nicht nur das Unternehmen möchte herausfinden, ob Sie ins Team passen und die notwendigen Qualifikationen und Kompetenzen mitbringen, um einen guten Job zu machen und einen wirklichen Nutzen für die Firma zu bringen.
Auch SIE möchten etwas von dem Unternehmen: nämlich herauszufinden, ob der künftige Aufgabenbereich, die Rahmenbedingungen, die Unternehmenskultur, die internen Strukturen etc. wirklich zu Ihnen passen, damit Sie Ihr Potential gut entfalten und zufrieden arbeiten können. Hierfür sind auch eigene Fragen im Vorstellungsgespräch hilfreich: Loten Sie die Dinge aus, die Ihnen einen besseren Eindruck vom Unternehmen und der Stelle geben und die für Sie von zentraler Bedeutung sind.
Drum prüfe, wer sich „ewig“ bindet
Nutzen Sie diese Gelegenheit! Prüfen Sie genau das Angebot des Unternehmens wirklich gut zu Ihnen passt. In meiner Welt ist das Leben zu kurz und zu kostbar, um einen Job anzunehmen, bei dem ich schon im Vorstellungsgespräch ein ungutes Gefühl oder gar Bauchweh habe. Unser inneres Navigationssystem weist uns meist schon zu Beginn auf Schiefstände hin und nicht selten überstimmen wir mit unserem Verstand diese Warnsignale, weil wir vielleicht den Gedanken glauben, keine Alternative zu haben und das nächstbeste Angebot annehmen zu müssen.
Dem eigene Bauch vertrauen
Nicht selten kommen diese KlientInnen unzufrieden und unglücklich bereits nach einem Jahr oder schon wenigen Monaten ins Coaching mit dem Wunsch nach einer neuen beruflichen Veränderung. Und erkennen nachträglich häufig, dass die wichtigen Entscheidungen in ihrem Leben diejenigen am Besten waren und auch langfristig betrachtet am stimmigsten waren, die sie im Einklang mit ihrem inneren Bauchgefühl und ihrer Intuition getroffen haben. Im Zweifel also ruhig mal Ihrem Bauchgefühl vertrauen! Gerade bei Vorstellungsgesprächen!
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